Kunst? Kann ich auch! – Ein kreativer Kurs für blinde Schülerinnen und Schüler
„Kunst ist der wahre Spiegel der Welt – und manchmal zeigt er uns mehr, als wir erwarten“, sagte der Künstler Pablo Picasso.
In dem Kurs „Kunst? Kann ich auch!“, zu dem acht Schülerinnen und Schüler mit Blindheit die Einladung nach Schleswig ins Kurshaus angenommen haben, konnten sie diesen Spiegel auf ihre eigene Art entdecken.
Von Dienstag, den 10.12.24 bis Freitag, den 13.12.24 hatten die Kursteilnehmenden die Gelegenheit plastische Kunst genauer zu betrachten. Die dreidimensionale Kunst bietet neben der rein visuellen Wahrnehmung auch den Zugang über die taktile Wahrnehmung. Um Skulpturen lässt sich herumgehen, Reliefs bieten viele Informationen an der Oberfläche und auch in der Tiefe. Die Kunst kommt dem Betrachter sozusagen entgegen.
Aber zuerst war die Klärung der Begriffe nötig:
- Was ist eigentlich ein Relief, eine Skulptur oder eine Plastik?
- Was sind die Unterscheidungsmerkmale? Welche Materialien werden genutzt und wie fühlen sie sich an?
Den Auftakt für das eigene künstlerische Gestalten machte der Atelier-Besuch bei der Künstlerin Heide Klencke in Füsing. Die Schülerinnen und Schüler konnten hautnah erleben, was ein Atelier ist, wie die Künstlerin dort arbeitet und dort auch ein eigenes Werk gestalten.
Mit einem Spaziergang durch die Stadt eroberten sie sich Kunst im öffentlichen Raum. Es gab zwei fast körpergroße Objekte, die ausgiebig erkundet wurden.
Im Kurs stand aber das eigene künstlerische Tun im Mittelpunkt und besonders die Erkenntnis, dass es viele Gestaltungsmittel jenseits von Farbe und zweidimensionalen Verfahren gibt. Mit verschiedensten Materialien, wie Ton, Draht, Holz, Gips, Federn, Perlen, Naturmaterial und Techniken wie Antragen und Abtragen von Material, erschufen die Künstlerinnen und Künstler ihre eigenen Werke.
Die Reliefs und Plastiken wurden am Ende des Kurses in einer Kunstausstellung präsentiert, die nicht nur die Kreativität widerspiegelte, sondern in der auch ihre Entfaltung als Künstlerinnen und Künstler gefeiert wurde.
Jede und Jeder hatte eine (Entstehungs-) Geschichte über das eigene Werk zu erzählen. Die anderen Teilnehmenden lauschten interessiert und erkundeten dazu das gerade Gehörte mit ihren Händen.