[ Leichte Sprache ]


Eine Gruppe von Schüler*innen und Lehrkräften auf einem Watt-Strand.
Beitrag vom 10.09.2022

Gegenbesuch aus Estland


Ein Bericht zum Gegenbesuch von Schülerinnen und Schülern der Partnerschule aus Tartu (Estland) vom 5. – 11. August 2022 im Rahmen des Kurses „Ein Sommer in Schleswig“.


 

Endlich! Diesen Sommer klappte es! Nach langen vier Jahren fand in der Zeit vom 05.08. bis zum 11.08.2022 in Schleswig der Besuch von zwölf sehbehinderten und blinden Jugendlichen und sechs Betreuerinnen der Einrichtung für Sehgeschädigte in Tartu, Estland statt. Die estnischen Gäste trafen hier mit elf sehgeschädigten deutschen Jugendlichen zusammen.

Das Programm, das für diese Woche zusammengestellt wurde, folgte einem bereits in vielen vorangegangenen Begegnungen erfolgreich erprobten Ablauf:

An den Vormittagen gab es immer zuerst für beide Gruppen entsprechende Sprachkurse. Dort konnten die estnischen Jugendlichen z. B. beim Spiel „Kofferpacken“ mit ihren Wortschatz-Kenntnissen zum Thema „Kleidungsstücke“ glänzen. Und die deutschen Jugendlichen lernten, dass sie eigentlich schon einige estnische Wörter kennen (weil sie ähnlich wie die deutschen Wörter sind, so z. B. „tass“, „kleit“).

Anschließend arbeiteten die Jugendlichen in jeweils „ländergemischten“ Gruppen gemeinsam in drei Workshops zu den Bereichen künstlerisches Gestalten, Sport und digitale Medien.

 

Im Workshop „Künstlerisches Gestalten“ mit dem Thema „Meer-Ostsee“ schufen die Jugendlichen  Meereslandschaft auf Leinwand mit Materialen wie Sand, Muscheln, Seegras etc. und stellten Fisch-Mobile aus Treibhölzern her. Sie schliffen Freundschaftssymbole aus Speckstein für Ketten und Anhänger und knüpften Freundschaftsbänder.

 

Im Workshop „Sport“ erlebten die Jugendlichen wieder einmal die starke verbindende Wirkung von gemeinsamen, mit Spaß ausgeübten Aktivitäten, so z. B. beim Bouldern, Stand-Up-Paddling, Bogenschießen und beim Goalballturnier. Die Mehrzahl der Jugendlichen bewertete das  Bouldern als eine sehr eindrückliche Aktion. Für viele war es eine neue Aktivität und mehrere Jugendlichen sagten, dass es zunächst eine „Challenge“ für sie dargestellt hätte. Alle waren am Ende sehr stolz und manche auch positiv überrascht darüber, was sie erreicht und welche Anforderungsniveaus sie bewältigt hatten. Eine weitere besondere Herausforderung war es, sich beim Showdown mit der Nr. 6 der estnischen Nationalspielerinnen zu messen.

 

Im Workshop „Digitale Medien“ beschäftigten sich die Jugendlichen mit der kostenlosen Software „Audacity“ und ihren vielfältigen Möglichkeiten zur digitalen Bearbeitung von Audiodateien. Die Teilnehmenden nutzten das Programm vor allem zum Zwecke eigener kreativer Gestaltungen und hatten so viel Spaß daran, dass sie gerne einmal dabei die Zeit vergaßen. Sie verfremdeten z. B. bei allen beliebte Hits oder ersetzten den Text eines deutschen Songs mit einem estnischen Text.

 

Die entstandenen Werke aus den Workshops wurden bei der Präsentation am letzten Abend der Woche vorgestellt. Es gab viel Beifall und es wurde viel gelacht.

 

Die Nachmittage waren für Freizeitaktivitäten und Ausflüge reserviert.

Der gemeinsame Nachmittag am (Ostsee-)Strand wurde von allen Beteiligten sehr genossen. Es herrschte eine spielerisch ausgelassene und entspannte Atmosphäre im Wasser und im Sand. Und zwischendurch gab es zur Stärkung einen leckeren Kuchen, den eine Teilnehmerin für alle gebacken hatte.

An dieser Stelle sei noch der gerade genau passende glückliche Umstand des 9€-Tickets erwähnt. Dieses förderte  die Mobilität der großen Gruppe ungemein und machte die nicht vor Ort stattfindenden Aktivitäten finanziell leistbar, wie z. B. eine Wattwanderung in Dagebüll, was sonst „unter normalen Umständen“ in dem Maße nicht möglich gewesen wäre.

 

Zusammenfassend wurde die Begegnung von allen Beteiligten als sehr erfolgreich und bereichernd und hin und wieder auch berührend erlebt. Nach dem durch Corona erzwungenen langen Abstand zur letzten Begegnung ist es doch auch diesmal gelungen, dass die Jugendlichen beider Länder im gemeinsamen Tun in den Workshops und bei den Freizeitaktivitäten wieder zu einer Gruppe zusammen gefunden haben. Und das, obwohl auf beiden Seiten viele Jugendliche zum ersten Mal am Austausch teilgenommen haben und nur noch wenige schon 2018 in Tartu dabei waren. Die Jugendlichen selbst haben rückgemeldet, dass es für sie besonders wertvoll war, Menschen aus einem anderen Land kennengelernt und neue Freundschaften geknüpft zu haben. Und so war bei der Abschlussauswertung am letzten Abend dann auch die einhellige Meinung, dass das Austauschprogramm unbedingt fortgesetzt werden sollte.

 



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